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glücklicher durch philosophie?

Macht Philosophie glücklich? – Fragen der Philosophie Teil 1

Da mir immer wieder zur Philosophie gestellt werden, die euch vermehrt zu interessieren scheinen, habe ich mir überlegt eine neue Serie einzuführen und zwar nennt diese sich “Fragen der Philosophie”.
Bei dieser Serie werde ich euch jedes Mal ein oder zwei Fragen beantworten, die mir im Laufe der Zeit gestellt wurden (oder noch gestellt werden).
Selbstverständlich sind meine Antworten nicht absolut, sondern ich möchte euch dabei verschiedene Standpunkte zu dieser Frage in der Philosophie aufzeigen, so dass ihr euch selbst auch noch weitere Gedanken dazu machen könnt.

Inhaltsverzeichnis

“Wird man durch Philosophie glücklicher?”

Die Frage kann man in verschiedenen Formen stellen.
“Macht Philosophie glücklich?”
“Sind Philosophinnen und Philosophen glücklicher?”
“Kann man durch Philosophie Glück erlangen?”

Macht Philosophie glücklicher?

So unterschiedlich diese Fragen sind, so facettenreich sind auch die Antworten, die man darauf geben kann.
Am Ende steht man dann wahrscheinlich vor einem “Kommt darauf an …”.
Vor dieser Äußerung steht man übrigens sehr häufig in der Philosophie, nicht nur bei dieser Frage.
Da Glück etwas sehr subjektives ist, ist es eben auch so, dass Menschen bei einer Sache mehr Glück empfinden können als andere.
Habe ich Interesse an etwas und gehe darin auf, weil es mir Freude bereitet, dann werde ich dabei mehr Glück empfinden als jemand, der keinerlei Interesse hat.
So ähnlich ist es auch mit der Philosophie. Man benötigt ein Grundinteresse am kritischen Hinterfragen und daran, dass man auf seine Fragen potentiell keine Antworten, sondern sogar noch mehr Fragen erhält.

Das Umfeld philosophischer Fragen

Des weiteren kommt es darauf an, ob man privat oder beruflich philosophiert.
Gerade wenn es beruflich ist und man damit Geld verdient, wie z.B. als Dozent an einer Universität, dann kann es aber auch wieder anders ausfallen. Gibt es dabei Stress mit anderen Dozenten oder den Vorgesetzten oder man hat zu viele Aufgaben, dann kann die Philosophie vielleicht wieder weniger glücklich machen.
Zwar übt man das aus, was man liebt, jedoch sind die äußeren Umstände dabei ein negativer Beigeschmack, der das Philosophieren im Glück verringert.
Ist es nun aber so, dass das Umfeld stimmt und man seine Schülerinnen und Schüler (oder wen auch immer) an der Philosophie wachsen sehen kann, dann bereitet das unglaubliche Freude.
Vergleichbar ist es bspw. mit einem Kampfkunstlehrer, der sieht wie sein Unterricht Früchte trägt und ihm innerlich das Herz aufgeht, weil sich alle Übenden so gut entwickeln.
Das Umfeld ist dabei also ebenso ein wesentlicher Faktor.

Privates Philosophieren

Das persönliche oder private Philosophieren unterscheidet sich hierbei wesentlich von dem beruflichen, weil man nicht “gezwungen ist” zu philosophieren und auch das Umfeld weniger eine große Rolle spielt.
Doch müssen wir auch hier wieder unterscheiden.
Einerseits haben wir den Bereich der uns persönlich Betrifft, der also mit uns selbst zu tun hat.
Andererseits mit den Problemen, die dort draußen in der Welt auf uns warten und über die wir uns Gedanken machen können.
Gehen wir erst einmal von uns selbst aus, also das was uns innerlich betrifft. Hier haben wir die Möglichkeit an unserem eigenen Glück zu arbeiten und auch unser Unglück zu bearbeiten.
Selbstreflexion und eine gewisse Distanz, eine Sicht auf sich selbst sind dabei elementar. Hierdurch können wir Situationen und Dinge besser verstehen und verarbeiten.
Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass man nun die ganze Zeit selbst über sich nachdenken soll und dadurch dann plötzlich glücklich wird. Hierbei handelt es sich um eine Facette der Philosophie und ein Werkzeug mit dem man in diesem Aspekt philosophieren kann.

Philosophie nach außen gerichtet

Bezieht sich das Denken über etwas jedoch nicht direkt auf uns selbst bzw. auf unsere persönlichen Angelegenheiten, dann beginnt man über etwas zu philosophieren das die äußere Welt betrifft.
Auch hier kann man Glück empfinden, wenn man denn genügend innere Ruhe mitbringt.
Ist man innerlich unausgeglichen oder hat viele persönliche Probleme noch nicht abarbeiten können, dann fehlt oftmals die innere Muße, die es für die Philosophie braucht.
Hin und wieder liest man auch vom Müßiggang dem einige Philosophen anheim gefallen sein sollen und der gerne mit einer gewissen Faulheit verwechselt wird (dazu schreibe ich in einem späteren Artikel mehr).
Philosophie ist ein Luxus, den wir uns gönnen können, gerade weil wir unser Philosophieren nicht verkaufen, also dafür arbeiten müssen.
Das nimmt einen gewissen Druck aus der Philosophie und sie kann befreiter ausgeführt werden.
Hat man diese Freiheiten, dann kann man eigentlich über alles philosophieren was einem in den Sinn kommt.
Diese Möglichkeit zu haben, kann uns nicht nur Freude bereiten, sondern innerlich sogar erfüllen, selbst wenn wir keine Antworten, sondern weitere Fragen finden.

Glück in der Philosophie

„Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“

Chinesisches Sprichwort

Dieses Glück wirkt sich dann potentiell auch auf andere Menschen aus, weil man als glücklicher oder zufriedener Mensch, ganz anders auf seine Mitmenschen wirkt, als jemand der unglücklich und unzufrieden ist.
Gleichzeitig können die eigenen Überlegungen aber auch in die praktische Ausführung von etwas gehen und somit die Gesellschaft bereichern.
Diese Art des Glücks kann dann weitergegeben werden, weil man damit andere Geister berührt und inspiriert.

„Wer Glück erfuhr, soll mit Beglückung niemals geizig sein!“

Sophokles (Antigone)

Auch der griechische Dichter Sophokles sah es so, dass das Glück weitergegeben werden sollte. Nicht nur für sich alleine ist das Glück gedacht, sondern für alle anderen ebenso; gerade weil es eine so positive Wirkung hat.

Unglück in der Philosophie?

Glücklicher oder unglücklicher durch philosophieren?

Verschwiegen werden sollte aber auch nicht, dass selbst Philosophinnen und Philosophen kein Glück in der Philosophie finden oder es sie nicht glücklich macht.
Mal abgesehen von jenen die es beruflich machen und durch äußere Gegebenheiten beeinflusst werden, gibt es eben auch jene Menschen die anfangen zu philosophieren und schnell merken, das es sie nicht erfüllt und sie keine Freude dabei empfinden.
Ebenso kann es sein, dass die inneren Konflikte so groß werden und selbst nicht verarbeitet werden können, dass der eigene Geist das nicht mehr verarbeiten kann.
Dadurch kann es zu diversen psychischen Problemen kommen.
Schaut man sich bspw. die Sinnlosigkeit des Lebens an, die einem der Nihilismus offenbart, kann sich der eine oder andere schnell davon überwältigen lassen und kommt da ohne weiteres nicht mehr so schnell heraus.
Einer meiner früheren Dozenten erzählte auch davon, dass einige seiner Studentinnen mit den philosophischen Fragen nicht umgehen konnten, was in der Psychiatrie endete.
Philosophie kann also auch unglücklich machen und nicht wenige der bekannteren Philosophen werden auch, zumindest eine gewisse Zeit, unglücklich gewesen sein.

Glückliche oder unglückliche Philosophie?

Wir haben sehen können, dass es auf ganz unterschiedliche Faktoren ankommt, ob man durch die Philosophie glücklich wird oder nicht.
Dennoch würde ich sagen, dass man mit der Philosophie glücklicher werden kann, jedoch nicht in Stein gemeißelt ist.
Als Philosoph versucht man über die Welt zu staunen, wie ein Kind; sollte also sein inneres Kind kultivieren.
Jedoch wird der eine oder andere von einer gewissen Tragik in der Philosophie überwältigt und kann so dieses Glück potentiell gar nicht wahrnehmen.
Andererseits geben viele philosophische Strömungen neue Denkansätze, mit denen man sein Leben positiver gestalten kann und somit wieder dem Glück näher kommt.
Meistens liegt es an einem selbst, ob einen die Philosophie glücklich oder unglücklich macht.
Deswegen ist es auch wichtig sich mit anderen Menschen auszutauschen und gemeinsam zu philosophieren, denn dabei können Denkblockaden oder Probleme gelöst werden, die man vorher vielleicht selbst gar nicht lösen konnte.

Was denkt ihr wird man durch Philosophie glücklicher?


Ist euer Leben durch Philosophie glücklicher geworden?


Welche Erfahrungen habt ihr im Bezug auf Glück oder Unglück in der Philosophie gemacht?


Schreibt mir in die Kommentare!

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2 Antworten

  1. Die Frage, ob Philosophie glücklich machen kann, beantworte ich mit einem klaren “Ja“. Ebenso kann sie aber auch unglücklich machen: Es kommt nämlich darauf an, welche Erkenntnis man – wenn überhaupt – gewinnt. Das jubelnde „Heureka“ ist ebenso möglich wie die Depression der Sinnlosigkeit. Man kann wahrscheinlich sogar eher sprichwörtlich „dumm aber glücklich“ sein, als im Ozean der tiefgehenden Gedanken die Insel der Glückseeligkeit zu sichten und gar zu entern.

    1. Ich denke auch, dass es auf die Richtung ankommt und was man mit der Erkenntnis macht, die man in der Philosophie gewinnt.

      Einige Zeit hatte mich bspw. der Nihilismus sehr vereinnahmt und das hat mich weniger glücklich gemacht, als z.B. der Existenzialismus oder der Absurdismus.

      Schaut man sich die sozialen Medien an, dann stößt man immer wieder auch auf Stoiker, da es einige Menschen zu geben scheint, die in den Worten eines Marc Aurels oder anderen ihre Bestärkung finden.
      Damit ändern sie ihre Grundeinstellung und auch der Einstellung zum Leben.

      Wie erwähnt, gibt es da natürlich auch die andere Seite, die einen psychisch mitnehmen kann, was dem Glück nicht wirklich förderlich ist.

      Ich selbst bin glücklich mit der/in der Philosophie, auch wenn ich nicht der größte Denker bin, aber darum geht es in der Philosophie ja auch nicht 🙂

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