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Achtsamkeit im neuen Jahr philosophische Betrachtung mit Mensch im Blumenfeld, leicht wolkigem Himmel und Sonnenschein

Achtsamkeit im neuen Jahr: Ein Schlüssel für mehr Klarheit und Gelassenheit

Nun ist das neue Jahr schon einige Wochen alt und einige werden sich ihrem Alltag schon wieder hingegeben haben, was auf unserer beruflichen Tätigkeiten meist anders gar nicht möglich ist.

Das neue Jahr ist oft mit guten Vorsätzen und neuen Zielen verbunden. Doch allzu oft verlieren wir uns in der Hektik des Alltags und vergessen, wirklich präsent zu sein.

Achtsamkeit ist mehr als ein Trend – sie ist ein Werkzeug, das uns helfen kann, bewusster und erfüllter zu leben. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, was Achtsamkeit bedeutet, welche philosophischen Wurzeln sie hat und wie du sie im neuen Jahr in dein Leben integrieren kannst.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten. Also ganz im Hier und Jetzt zu sein.

Im Buddhismus ist die Achtsamkeit ein zentraler Bestandteil der buddhistischen Praxis, auch als „Sati“ bekannt. Diese Achtsamkeit soll den geist schulen und somit das Leid überwunden werden.

Auch westliche Denker wie Søren Kierkegaard betonten, dass das Leben im gegenwärtigen Moment stattfindet.

In der heutigen Zeit wird Achtsamkeit oft als eine Methode beschrieben, um Stress abzubauen, die Konzentration zu verbessern und ein erfülltes Leben zu führen.

Diejenigen die bspw. Yoga, Qi Gong oder Meditation machen, werden schon öfters mit dem Thema der Achtsamkeit in Berührung gekommen sein.

Warum Achtsamkeit besonders zum Jahresbeginn wichtig ist

Der Jahreswechsel ist eine Zeit des Übergangs – eine Gelegenheit, innezuhalten und den Fokus neu auszurichten. Auch wenn ich es aus dem sportlichen Bereich es so kenne, dass man nicht erst auf einen bestimmten Zeitpunkt warten sollte, um anzufangen etwas umzusetzen, so ist denn für viele Menschen so ein Zeitpunkt sinnvoll.

Es macht sinn zu sagen, diesen Wechsel der Zeitrechnung nehme ich zum Anlass XY zu tun, weil ich das schon immer machen wollte oder weil ich mein Leben ändern muss.

Die Achtsamkeit hilft uns dabei die eigenen Ziele und Werte bewusst zu reflektieren.

Jedoch anstatt, dass man sich in einer Menge guter Vorsätze verliert (und das passiert sehr oft), kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Gerade der Beginn eines neuen Jahres ist oft mit hohen Erwartungen verbunden.

Was wird man erleben?

Wie wird man sich entwickeln?

Wird man den anderen Vorstellungen anderer Menschen entsprechen?

Kann man seine Ziele Umsetzen, die man sich vorgenommen hat?

Achtsamkeit kann hierbei helfen, diesen Druck zu reduzieren, in dem man den Moment akzeptiert, wie er ist.

Philosophische Wurzeln der Achtsamkeit

Der stoische Philosoph Epiktet lehrte, dass wir uns auf das konzentrieren sollten, was in unserer Kontrolle liegt. Dies steht im Einklang mit der Praxis der Achtsamkeit, die uns lehrt, die Gegenwart zu akzeptieren.

Die Stoiker waren in dem Punkt wirklich außerordentlich, denn ihnen war klar, dass wir bestimmte Dinge des Lebens wahrnehmen und akzeptieren müssen. Emotional auf solche Gegebenheiten zu reagieren verbessert den Moment nicht, sondern kann uns sogar noch selbst damit schaden.

Heidegger betonte die Wichtigkeit des „Seins“ und der Präsenz im Moment. Achtsamkeit ist ein Weg, um das Leben in seiner vollen Tiefe zu erfahren.

Wenn man sich überlegt, wie sehr wir uns oft in Sozialen Medien oder im Entertainment verlieren, dann hilft es sicherlich mal einen Schritt zurückzutreten und sich das Gesamtbild anzusehen.

Dieses Innehalten und Wahrnehmen ist absolut elementar. Denn dadurch kommen wir der von Heidegger angesprochenen Tiefe und können uns und unser Verhalten selbst hinterfragen.

Achtsamkeit im neuen Jahr philosophische Betrachtung mit Mensch im Blumenfeld, leicht wolkigem Himmel und Sonnenschein

Praktische Übungen für Achtsamkeit im Alltag

Als Lehrer für Qi Gong und Meditation möchte ich hier natürlich auch gerne einige, ganz einfache und praktische Umsetzungsmöglichkeiten bieten.

Achtsames Atmen

Ziel: Dich auf den Moment zu konzentrieren und Gedanken zu beruhigen.

Anleitung: Setze dich auf einen Stuhl oder eine andere Sitzgelegenheit; wenn du möchtest kannst du dich auch hinlegen. Lege deine Hände auf deinen Bauch, ungefähr auf Höhe des Bauchnabels. Atme langsam tief ein und aus, während du dich auf den Rhythmus deines Atems konzentrierst. Benutze dabei die Bauchatmung, also atme so, dass der Bauch sich hebt und senkt. Einfach nur für 5 Minuten.

Achtsamkeit beim Essen

Ziel: Das Bewusstsein für einfache, alltägliche Handlungen schärfen.

Anleitung: Iss langsam, kaue bewusst und achte auf die Texturen und Aromen der Speisen. Nimm dir Zeit für das Essen. Kein Smartphone, kein Fernsehen, sondern nur das Essen und man selbst.

Ich mache das am Liebsten mit Tee. Dadurch, dass ich ihn rieche, schmecke und sogar seine unterschiedliche Textur wahrnehme, wirkt der Tee ganz anders auf mich, als wenn ich ihn einfach nur so nebenbei trinke. Die Verbindung von Tee und der Person wird dadurch eine ganz andere, weil sie viel bewusster ist.

Man lernt dadurch auch die Lebensmittel viel mehr zu schätzen, weil man sich ihrer bewusster wird. In unserem hektischen Alltag geht das oft verloren, wodurch wir auch in gewisser Weise von unserer Nahrung und Umgebung entfremden.

Natürlich gibt es noch viele weitere Übungen, aber das sollen nur kurze Beispiele sein, wie man so etwas in seinen Alltag integrieren und seine Achtsamkeit immer ein Stück schulen kann.

Hindernisse und wie du sie überwindest

Achtsamkeit ist eine Fähigkeit, die Zeit braucht, um sich zu entwickeln. Gerade in unserer heutigen Zeit, wo alles schnell gehen und immer verfügbar sein muss, ist das für viele eine große Herausforderung.

Wenn du dich damit beschäftigen möchtest, beginne mit kurzen Übungen von 5–10 Minuten pro Tag. Viel mehr muss es gar nicht sein und natürlich muss man sein Essen auch nicht die ganze Zeit so konzentriert wahrnehmen. Kleine Schritte sind hier viel mehr wert.

Ein weiterer Punkt für den Alltag kann sein, dass man sich bewusst so etwas wie „achtsame Inseln“, in seinem Tagesablauf, schafft. Dies kann man bspw. bewerkstelligen durch eine Pause vom Smartphone, das man auch getrost mal in einem anderen Raum liegen lassen kann.

Oft verpasst man so gut wie nichts, was darin vor sich geht und wenn man dann an diesem Tag viel bewusster gelebt hat, merkt man um wie viel befreiender es sein kann, wenn man nicht alle 5 Minuten auf das Smartphone schaut.

Selbstverständlich ist die Achtsamkeit kein Wundermittel, aber es ist eine Methode, die mit regelmäßiger Praxis positive Veränderungen bewirken kann. Es sind die kleinen Schritte, die uns auf unserem Weg voranbringen.

Ausblick

Die Hälfte aller Menschen, die sich etwas für das neue Jahr vornehmen, brechen mit diesen Vorsätzen schon relativ schnell wieder. Weil die Verbindungen im Gehirn für diese Vorhaben noch gar nicht geschaffen wurden.

Achtsamkeit ist eine wertvolle Praxis, um das neue Jahr mit Klarheit, Fokus und Gelassenheit zu beginnen.

Egal, ob du mit einfachen Atemübungen startest oder größere Veränderungen in deinem Alltag vornimmst – die kleinen Schritte machen den Unterschied. Selbst wenn man jetzt vielleicht schon mit seinen Vorsätzen gebrochen haben sollte, ist es immer noch möglich diese umzusetzen. Das einzige, was uns daran hindert, sind wir selbst.

Da können wir uns dann wieder die Stoiker, den Buddhismus und Daoismus zu Hilfe holen, denn sie zeigen uns ja, dass wir die Situation annehmen sollen. Somit auch, wenn wir gegen unsere Vorsätze verstoßen haben sollten. Hier ist Beständigkeit der Ausschlaggebende Punkt.

Ich habe nach zwei Wochen nun gegen meine Vorsätze verstoßen? Dann kann ich es ja gleich bleiben lassen….

Nein, nehme ich diesen Tag an, dass er nicht so war, wie ich es mir vorgenommen habe, dann werde ich morgen mit meinem Vorhaben weitermachen.

Den Moment annehmen bedeutet auch, sich und seine Fehler oder die Kritik anderer anzunehmen.

In diesem Sinne, wünsche ich allen einen achtsamen Start in das neue Jahr.

Vielleicht hast du ja auch weitere Ideen, zum Thema Achtsamkeit?

Ich würde mich freuen, wenn du sie mit uns in den Kommentaren teilst.

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