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Das Dilemma mit den sozialen Medien – der Mensch als Produkt?

So lautet der Name einer sehr interessanten und derzeit bei Netflix zu findenden Doku.

Diese setzt sich nicht nur kritisch mit dem Thema auseinander, sondern zeigt außerdem auf, was passiert, wenn wir weiterhin diesen Medien so viel Raum geben.

Einer der bekanntesten Sätze bezogen auf soziale Medien ist: „Wenn etwas umsonst ist, dann bist Du das Produkt.

Auch wenn der Blogger Christian Schiffer vom Zündfunk-Netzteil (Bayerischer Rundfunk) anderer Meinung ist, weil laut ihm, es egal ist, ob man dafür zahlen würde oder eben nicht, man ist das Produkt so oder so.

Inhaltsverzeichnis

Das Dilemma

Das Dilemma mit den sozialen medien

Vom Prinzip hat er nicht ganz Unrecht, denn ob bspw. Facebook monatlich seine fünf Euro erhielte oder eben nicht, die Daten würden benutzt und verarbeitet werden. Doch der Unterschied wäre wahrscheinlich dennoch, dass viele Menschen sich zwei Mal überlegen würden, ob sie diesen Dienst nutzen oder nicht.
Aber ist es kostenlos, wird die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass es mehr Menschen unbedarft nutzen.

Edit: Diesen Artikel über das Dilemma mit den sozialen Medien habe ich im September 2020 geschrieben und veröffentlicht. Seit dieser Zeit hat sich einiges verändert in der sozialen Medienlandschaft. Ende 2022 hat Elon Musk, der zuvor Twitter kaufen musste, ein Abosystem eingeführt. Anfänglich galt dieses hauptsächlich dem Blauen Haken, der einem darstellt, dass das eigene Konto verifiziert ist. Wenn ich mich recht entsinne kostete es nur 8 Euro und die Leute sind natürlich auf diesen Zug aufgesprungen – wie es nun einmal so ist mit Hypes.
Kurz darauf sagte sich Tumblr: Das was Twitter kann, können wir schon lange. Das bedeutet auch, dass ihr nicht nur einen Haken bekommen könnt, sondern zig viele Haken. Der Preis war ähnlich dem bei Twitter und hatte in beiderlei Hinsicht keine besondere Funktion; auch wenn Musk schon einiges für die Zukunft plante.
Nach einigen Monaten erhöhte Twitter dann den Preis. Außerdem wurde die Funktion der Verifizierung via Telefonnummer für nicht Abonnenten entfernt. Zwar ist derzeit noch immer eine Zwei-Faktor-Autentifizierung möglich, jedoch eben nicht mehr rein über die Telefonnummer.

Es ging also in kurzer Zeit hoch her in den sozialen Medien.

Doch was war mit Facebook?

Von dort hörte man nicht viel, außer dass sich die Menschen immer mehr über den Algorithmus aufregten und wegen Nichtigkeiten verwarnt wurden. Selbst Humor wurde abgestraft und dadaistische Sprache als Hassrede eingestuft. Selbst das Zitieren konnte plötzlich nach Hinten losgehen. Aber nicht nur, dass viele Menschen ständig verwarnt werden, sondern auch die Möglichkeiten des Einspruchs sind kaum vorhanden und werden schnell abgefertigt, ohne wirklich den Inhalt zu begutachten.
Aber nun hatte die Firma Meta anhand von Twitter und Co erkannt, dass die Menschen Geld für Abos ziemlich bereitwillig herausgeben.

Aus diesem Grund gibt es auch dort die Möglichkeit eines Abonnements. Hierbei soll unter anderem die Reichweite von Seiten vergrößert werden usw.

Die Daten werden selbstverständlich wie vorher auch noch weiter verarbeitet. Somit hatte Christian Schiffer (s.o.) also doch Recht. Egal, ob man bezahlt oder nicht, wie man es wendet und dreht, man ist ein Produkt für die sozialen Medien.

Doch nicht nur das, viele wissen gar nicht in welchem Umfang die Daten überhaupt benutzt werden. Ich würde fast sogar noch weiter gehen und behaupten, dass viele der Nutzer gar nicht wissen wollen, was an Daten alles benutzt wird. Das geht weit über kleine Payback Punkte hinaus.
Dieser oben genannte Film zeigt auf, dass hinter diesem Netzwerk an sozialen Medien eine riesige psychologische Masche steckt, mit der wir durch Algorithmen bei Laune gehalten und an die Werbetreibenden verkauft werden sollen.

Zeitdiebe

In einem anderen Artikel habe ich schon einmal darauf hingewiesen, dass Zeit (obgleich sie eine Erfindung und eher etwas illusorisches ist) Geld bedeutet.
Nehmen wir ein Beispiel: Man kommt nach der Arbeit nach Hause und fängt an sich mit seinem Handy zu beschäftigen (was man eigentlich schon den ganzen Tag über gemacht hat). Anstatt etwas zu lesen, ein Instrument zu lernen oder irgendwie weiterzuentwickeln, nutzen wir die Zeit um uns in den sozialen Medien zu bewegen.

Netzwerken als solches ist nichts schlechtes, die Dozenten an der Uni machen das hauptberuflich und es nimmt 60 – 80% ihrer Arbeitszeit ein.
Nur macht der Otto-Normal-Verbraucher das nicht beruflich, sondern aus Spaß. Durch Spaß werden wir bei Laune gehalten und ebenso in unserer kleinen Filterblasenrealität. Wir merken es halt nur nicht.

Viele der Nutzer denken, dass ihre sozialen Medien eigentlich einen ähnlichen Newsfeed hat oder dass ihnen Google die gleichen Informationen gibt. Das stimmt aber nicht, denn z.B. kommt es auf die Region an, in der ich lebe oder auch welche Likes ich wo gegeben oder wonach ich gesucht habe.

Als Beispiel kann ich da Twitter nennen, jemand, mit dem ich vernetzt bin, zeigte irritiert seine Twitter Trends, denn ganz oben bei ihm stand „Adolf Hitler“. Aus Spaß schaute ich in meine Trends und sah auf Grund des VPN´s erst einmal Themen aus den Niederlanden. Als ich diesen ausgeschaltet und Twitter neu geladen hatte sahen meine Trends nun anders aus, aber auch anders, als bei dem anderen Benutzer, denn bei mir stand an erster Stelle „RipXavierNaidoo“ (keine Angst, er ist nicht gestorben und wird uns auch weiterhin mit lustigen Beiträgen erheitern). Die Benutzer auf Twitter hatten sich einen Spaß gemacht, wie schon bei so manchem Prominenten, und ihn für tot erklärt; öfters auch in Verbindung mit Troll Memes.

Wir hatten also völlig andere Twitter Trends, obwohl wir beide in Deutschland leben.
Das bedeutet, die Dinge, die er liked, die er kommentiert oder wo er auch nur minimal interagiert, haben Auswirkungen auf die Dinge die er sieht oder eben nicht sieht, damit er den maximalen Profit bringen kann.

Der Film zeigt diese Dinge noch viel extremer auf und das nicht einfach nur durch irgendwelche Entwickler, die irgendwo in einem Raum gesessen und ein bisschen vor sich hin programmiert haben, sondern dort kommen Menschen zu Wort, die ganz vorne mit dabei waren, beim ethischen Design, Marketing, der Verkaufsmaximierung, der Entwicklung usw.

Es stellen sich definitiv Fragen nach der Ethik in diesem Zusammenhang, vor allem, wenn die Algorithmen dazu dienen ein Suchtverhalten heraufzubeschwören – denn genau das wird geschafft.

Ebenso stellen sich Fragen der Ethik im Bezug auf die angestiegene Selbstmordrate bei Kinder und Jugendlichen (in den USA), die seit dem großen Einzug von Facebook und Co. auf über 150% angestiegen ist.

Ich möchte in weiteren Artikeln, wie ich ja schon letztens angesprochen habe, vermehrt auf die künstliche Intelligenz und den Transhumanismus eingehen. Dort werde ich auch Fragen nach Ethik, Moral und den etwaigen Folgen stellen, denn das sind Themen, die uns auch in Zukunft begleiten werden.

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Eine Antwort

  1. Pingback: Frauenfeindliche Inhalte in sozialen Medien - Denkatorium

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