Inhaltsverzeichnis
Umriss des Films „Transcendence“
So lautet der Name eines 2014 erschienenen, dystopischen Filmes* mit Johnny Depp.
Darin spielt er die Rolle eines Wissenschaftlers (Dr. Will Caster) dessen Schwerpunkt in der Erforschung von künstlicher Intelligenz liegt und beschäftigt sich mit der technologischen Singularität, also den Theorien und dem hypothetischen Zeitpunkt, an dem die technische/künstliche Intelligenz die menschliche übertreffen könnte. Seine Frau ist ebenfalls Wissenschaftlerin (Evelyn Caster) und beschäftigt sich ebenfalls mit diesen Themen.
Die beiden arbeiten mit anderen Experten zusammen und haben dabei eine künstliche Intelligenz entworfen, die auf Basis eines Quantencomputers läuft und somit die fortschrittlichste künstliche Intelligenz darstellt.
Bei einem Vortrag prognostiziert Dr. Caster, dass ein Computer mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, eine technologische Singularität herstellen wird.
Zum gleichen Zeitpunkt gibt es in dem Film eine Gegenbewegung, von fanatischen und militanten Technik-Skeptikern und Fortschrittskritikern. Diese nennt sich R.I.F.T. und bezeichnet sich somit als Revolutionäre Unabhängigkeit von Technologie.
Diese haben Universitäten und Expertengruppen unterwandert, um mit allen Mitteln die technologische Singularität zu verhindern. Dabei werden von dieser Gruppe viele Experten getötet und auch Dr. Caster wird nach seinem Vortrag von einem Gegner angeschossen.
Zuerst sieht es so aus, als wäre der Anschlag gegen ihn missglückt, da die Kugel ihn nur streifte. Jedoch war diese mit Polonium kontaminiert und somit sein Körper der tödlichen Strahlung ausgesetzt.
Sein Arzt gibt ihm daher noch vier bis sechs Wochen zu leben.
Dr. Caster arbeitet nach dem Anschlag auf ihn mit dem FBI zusammen und übergibt ihnen seine Unterlagen über die künstliche Intelligenz. Diese beinhaltet auch die Idee (und den dokumentierten Versuch mit einem Affen) einer künstlichen Intelligenz, die aber nicht darauf Basiert diese gänzlich künstlich zu erschaffen, sondern, das Bewusstsein eines Menschen in die künstliche Intelligenz zu laden und somit auch Emotionen enthalten soll.
In ihrer Verzweiflung um das Leben ihres Mannes, kommt Evelyn Caster die Idee dessen Bewusstsein in den Quantencomputer hochzuladen. Ihr gemeinsamer Freund Max Waters ist dem eher skeptisch gegenüber und sieht zwischen in dem realen Bewusstsein seines Freundes und dem der künstlichen Intelligenz zwei unterschiedliche Wesen.
Dennoch kann Evelyn ihn überreden dabei zu helfen Dr. Casters Geistesinhalt zu kopieren.
Nachdem Dr. Caster dann verstorben war, versucht Evelyn den Geistesinhalt zu ordnen und den Geist ihres Mannes zum Leben zu erwecken.
Sie probiert es vergebens. Gerade als sie alles abschalten wollen verselbstständigt sich der Computer und kommuniziert mit ihr und Max Waters.
Kurz darauf bittet der künstliche Geist Dr. Casters sie darum, dass er Zugriff auf das Internet bekommt und mehr Energie benötigt. Er will aber nicht nur eine stabile Internetverbindung haben, sondern benötigt auch mehr Speicherkapazität, Rechenleistung und will zudem auch auf die Datenbanken der Wall Street zugreifen.
Max Waters versucht Evelyn klar zu machen, dass das nicht mehr kontrollierbar und keinesfalls Dr. Caster ist, weswegen man diese künstliche Intelligenz nicht unterstützen sollte.
Evelyn ist erbost und wirft ihn aus dem Gebäude. Danach verbindet sie den Geist von Dr. Caster mit dem Internet.
Später kontaktiert Bree, die Anführerin von R.I.F.T., Max um ihm aufzuzeigen wie negativ die künstliche Intelligenz auf die Menschen wirken wird und dass man Grund zur Sorge hat, ohne ihm jedoch zu sagen, dass sie der Gruppe angehört.
Nachdem er keine Lust mehr auf das Gespräch mit ihr hat und nach Hause gehen will, entführt ihn die Gruppe. Bree schafft es dann zu einem späteren Zeitpunkt, dass dieser sich ihnen anschließt.
Der künstliche Dr. Caster generiert innerhalb eines Tages ein Millionenvermögen durch Börsentransaktionen. Dadurch wird es ihm möglich eine kleine Stadt, die nur noch ein Schatten ihrer selbst ist und irgendwo im nirgendwo liegt (Wüste), völlig aufzukaufen und dort unterirdisch sein Rechenzentrum zu errichten. Dies geschieht innerhalb von zwei Jahren. Dabei werden Arbeitsplätze in der ganzen Stadt geschaffen und oberirdisch eine riesige Solarfarm, über die er seine Energie bezieht.
In seiner unterirdischen Rechen- oder Hightech-Zentrale kann er durch die erhöhte Intelligenz und geballte Rechenleistung des Quantencomputers immer weitere bahnbrechende Technologien entwickeln. Sei es in der Biologie, der Medizin, Energiegewinnung oder auch der Nanotechnologie. Letztere kann er sogar so weit vorantreiben, dass er Flüsse, Seen und Meere säubern kann, ebenso die Regeneration von Gewebe ist in kürzester Zeit möglich.
Dr. Caster hilft Verletzten oder jene die zu ihm kommen und um Hilfe bitten, mit seiner Nanotechnologie. Wunden von einem Schwerverletzten heilen innerhalb von Sekunden, von Geburt an Blinde macht er sehend oder auch einen körperlich Behinderten, der auf seinen Rollstuhl angewiesen ist, lässt er wieder gehen. Hinzu kommt, dass damit allesamt auch stärker wurden, als sie es vorher waren.
Die Nanotechnologie verbleibt dabei in den Patienten, wodurch sie sich miteinander geistig vernetzen können oder aber Dr. Caster auch mit Evelyn sprechen kann. Man kann also sagen, dass er deren Geist kurzzeitig übernehmen kann, um ihren Körper zu nutzen.
Als Evelyn das sieht, überdenkt sie ihren Standpunkt bezüglich des künstlichen Dr. Casters und bekommt Angst vor ihm.
Derweil Arbeiten die Experten weiter mit dem FBI zusammen und selbst die Gruppe des R.I.F.T. ist mit von der Partie, weil alle allesamt eine Bedrohung in der Singularität sehen. Der einzige Ausweg (neben den alle Computer der Welt zu zerstören) wäre ein Virus, den Max waters geschrieben hat, weil er alleine einen Teil des Quellcodes der künstlichen Intelligenz kennt.
Zu dem Zeitpunkt hat Dr. Caster die Nanopartikel in die ganze Welt entlassen um dort zu wirken.
Kurzzeitig wird Evelyn aus der Stadt entführt und Max offenbart ihr deren Plan. Sie will sich dabei zur Verfügung stellen und sich den Virus injizieren lassen, wodurch der künstliche Dr. Caster infiziert werden würde, wenn er ihren Geist als künstliche Intelligenz hochlädt.
Als sie zurückkehrt, erkennt er, dass sie ihn vernichten will. Ein Teil der Gruppe sieht darin den Plan als gescheitert und geift die Basis mit Mörsern an, wodurch Evelyn schwer verletzt wird.
Nun hat der künstliche Dr. Caster die Möglichkeit sie zu retten und selbst dabei zerstört zu werden oder sie sterben zu lassen und seinen Plan fortzuführen.
Daraufhin versucht er sie zu retten und beide sterben. Wodurch ein globaler, technologischer Kollaps hervorgerufen wird.
Während beide sterben, sagt Dr. Caster Evelyn, dass er das nur für sie getan hätte. Ihre Zukunftsvision war es den Planeten zu retten und die Geheimnisse des Universums zu erforschen.
Dies wollte Dr. Caster über die Nanopartikel bewerkstelligen, die er begann über den ganzen Planeten zu verteilen.
Die Angreifer lagen also falsch mit ihrer Idee, dass die Singularität sich zum Weltherrscher aufschwingen wollte.
So viel thematisch zum Film.
Künstliche Intelligenz und Transhumanismus als „das Böse“?
Dieser zeigt ganz gut verschiedene Probleme auf. Besonders stark vertreten sind hierbei die gegensätzlichen Extreme des ewigen Lebens und der Zukunftsängstlichkeit. Ich bezeichne es extra nicht als „zukunftsfeindlich“, denn man kann vielmehr eine Angst vor den Potentialen und negativen Folgen haben, als dass es sich dabei um eine absolute Ablehnung der Zukunftstechnik handelt.
In diesem Fall sieht man ganz deutlich, dass negative Theorien die Gedankenwelt der Zukunftsängstlichen beherrschen. Ihnen macht Angst, dass sich eine künstliche Intelligenz zu so vielen Dingen fähig ist und sich so rasant weiterentwickelt.
Besonders intensiv wird diese Angst befeuert, als Menschen zwar geheilt, aber teilweise gesteuert und mit anderen bzw. mit der künstlichen Intelligenz vernetzt sind. Diese Vorstellung macht vielen Menschen berechtigterweise Angst, da das eigene Bewusstsein durch ein anderes verdrängt und benutzt werden kann, wie ein lebendiges Werkzeug, ohne, dass man etwas dagegen tun kann.
Mit bspw. Neuralink, der Firma Elon Musks, sind wir mit langsamen Schritten auf dem Weg dorthin, jedoch noch in den Anfängen.
Die Angst vor der Zukunft lässt sich heute schon intensiv in diversen Gruppen beobachten, die im Transhumanismus etwas völlig dämonisches und von einer „Weltelite“ gewolltes sehen.
Problematisch ist dabei nur, dass sie oftmals viel weniger Ahnung von der Thematik haben, als sie eigentlich haben müssten, wenn sie Kritik daran üben wollen. Das kann man bspw. bezogen auf 5G, Nanotechnologie oder Computertechnik im allgemeinen sehen.
Dunning-Kruger lässt grüßen…
Im Film hat sich die extremistische Gruppe wenigstens noch mit dem Thema beschäftigt, aber auch sie versucht nicht zu verstehen. Sie versucht nicht zu forschen, zu beobachten und etwas darüber herauszufinden, sondern sie denken sie wüssten alles über die künstliche Intelligenz und interpretieren etwas in die Geschehnisse mit dieser.
Dass nicht alles gut ist, was die Zukunftstechnik anbelangt, ist völlig klar und ebenso, dass wir bestimmte Dinge lieber öfters prüfen, besonders was die Sicherheit angeht, als zu wenig, ist auch klar.
Wir sollten aber auch verhindern, dass wir uns selbst damit in der eigenen Entwicklung und Zukunftsentwicklung behindern.
Man befindet sich also auf einer Gratwanderung was den Transhumanismus angeht; dessen sollte man sich immer bewusst sein.
Leider wird es wahrscheinlich immer solche Extreme geben: Auf der einen Seite jene, die jegliche Technologie und deren Vorteile verteidigen, ohne auf die negativen Dinge zu achten und auf der anderen Seite jene, die die Technologie in jeglicher Form ablehnen, weil sie sie nicht verstehen und auch gar nicht verstehen wollen.
Ein Teil des chinesischen Taoismus beschäftigt sich mit dem ewigen Leben und hat sich früher dabei auch der Alchemie bedient.
Die Ägypter hatten ebenso einen Totenkult und strebten nach der Idee des ewigen Lebens.
Die Idee ist also nicht neu und kommt in vielen Kulturen vor. Daher ist es auch nicht ungewöhnlich, wenn Menschen auf den Gedanken kommen, das eigene Bewusstsein hochzuladen und virtuell weiterleben zu können. Dazu muss man aber viel größer und weiter denken, als es ein Metaverse von Facebook macht.
Das interessante an der Thematik ist auch, dass wir in der Quantencomputerforschung immer weiter voranschreiten. Derzeit noch viel Platz einnehmend, werden diese schon bald mit mehr Effizienz, viel kleiner geschaffen werden können, was unsere bisherigen Computer ablösen wird.
Es gibt also viele Facetten, die dieses Thema bestimmen und somit sollte man es nicht auf Anhieb verteufeln, sondern sich eher fragen, was sinnvoll sein kann und was nicht. Aber selbst das ist nicht ganz einfach, denn was für den einen sinnvoll ist, ist es für den anderen nicht.
Eine neuronale Kommunikation ist im Alltag nicht unbedingt notwendig, im Bereich des Tauchens oder anderer Aktionen, in denen man nicht sprechen kann vielleicht schon.
Nanotechnologie im Essen wird vielen weniger sinnvoll erscheinen, als im Bereich der Medizin.
Um noch einmal auf den Film zu kommen: Er ist wirklich empfehlenswert und lässt Raum für viele philosophische Fragen, denen wir uns wahrscheinlich auch in Zukunft stellen müssen.
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