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Manchmal bin ich ja am überlegen, wie ich meinen Rezension oder einen allgemeinen Artikel wohl am Besten anfangen soll. Mit dem Hinweis, dass ich etwas gelesen oder überlegt habe?
Oder vielleicht doch, dass ich privat kaum zu etwas kam, damit der Leser weiß, dass es manchmal etwas schwierig um mein Zeitmanagement bestellt ist, da ich den Blog nicht beruflich verfolge?
Zugegebenermaßen habe ich Letzteres derzeit recht gut in den Griff bekommen, was mich vermehrt lesen, rezensieren und gedanklich auf die Philosophie konzentrieren lässt.
Aber ich schweife ab…
Romane und Philosophie?
Ich muss gestehen, ich bin immer skeptisch, wenn ich ein Buch in die Finger bekomme, gerade wenn es sich um Romane handelt, die versuchen Philosophie zu verarbeiten. Was daran liegt, dass ich als schwierig erachte Philosophie in Romanen gut zu thematisieren.
Dennoch lasse ich mich gerne eines Besseren belehren und manchmal wird man dafür auch belohnt. René Kempel, Autor des oben genannten Buches hat hier ein beachtliches Werk geschaffen.
Das faszinierende daran ist, dass es nur etwas mehr als 100 Seiten hat, aber dennoch auf Grund des, wie ich finde, unglaublich guten Schreibstils, den Leser mitreißt und gefangenhält. Ich hatte beim Lesen des Buches nicht einen einzigen Moment, an dem ich dachte „langweilig“ und dabei vielleicht mit den Gedanken abdriftete, sondern ganz im Gegenteil, ich wollte so schnell wie möglich weiterlesen.
Bei „Der Allegonaut„* geht es um den Büroangestellten Tim, wie er so oft in unserer Gesellschaft vorkommt und darüber hinaus, um seinen doch sehr trägen Job, in welchem er sich gefangen fühlt. Eines Tages ändert ein kurzes, erst widerwilliges Gespräch, sein ganzes Leben.
Sein Weg geht über das Zurückfinden zur Kunst, die er eigentlich immer liebte, aber nie so richtig entfaltet hat – doch genau das macht das Buch für mich so realitätsnah, weil es so viele Menschen dort draußen in der Welt gibt, die ihr Potential nicht entfalten können oder konnten, weil sie eben nicht dieses Aha-Erlebnis hatten, welches ihr Leben zum Positiven änderte.
Das Buch beinhaltet so viel und ist so nachvollziehbar an der Realität, dass es für mich schon eigentlich zum Bereich der praktischen Philosophie gehört und dass ohne ein Sachbuch zu sein.
Es geht um die Unerfülltheit im Job, Liebe, Auslebung seiner Träume, Familie, Kunst, den Ursprung des Seins, das Universum, den Tod, Verzweiflung, Mathematik und nicht zu vergessen das Leben als solches.
All das auf so wenigen Seiten und dennoch so gut und tief erzählt, dass ich mir schon jetzt wünsche mehr von René Kempel zu lesen.
Zudem regt es meiner Meinung nach an, über das eigene Leben nachzudenken.
Das eigene Leben?
Ist das, was unseren Alltag bestimmt wirklich das was mir machen wollen oder machen wir das nur um Geld zu verdienen?
Wenn wir es nur machen um Geld zu verdienen, unsere eigentlich Erfüllung aber in anderen Dingen liegt, was können wir dafür tun, dass wir unserer eigentlichen Erfüllung näher kommen?
Oder warten wir nur auf den richtigen Moment? Aber was, wenn der richtige Moment schon längst dagewesen ist, wir jedoch die Chance nicht genutzt haben?
Lustigerweise habe ich Teile meines eigenen Lebens kurz bevor ich das Buch las geändert und konnte so dementsprechend viele Punkte noch besser nachvollziehen, als ich es ohne getan hätte.
Wer also gerne ein Buch lesen möchte, welches Denkanstöße für das eigene Leben gibt und dabei gerne noch einen eher unbekannten Autor (den ich übrigens leider aufgrund der Coronazeit noch nicht treffen konnte, hoffe aber, dass wir das nachholen können, würde mich sehr freuen) unterstützen möchte, der ist bei diesem goldrichtig.
Dieses Buch ist bei mir definitiv auf der Liste „Nochmal lesen“.
Viel Spaß dabei.
Artikel erstmals erschienen Mai 2020, aktualisiert
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