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Oswald von Nell-Breuning

Oswald von Nell-Breuning – Rezension

Vor einiger Zeit erhielt ich ein kleines Büchlein, fast 50 Seiten stark, über den Sozialphilosophen Oswald von Nell-Breuning von Florian Russi.

Dieses Buch gehört zu einer größeren Reihe von Büchern als „Philosophie für unterwegs“ und das passt auch zu dem Format des Buches. Es ist sehr handlich und auch die Art wie es geschrieben wurde, machte es für mich beim Lesen einfach dem Autor zu folgen.

Zuvor hatte ich von Nell-Breuning noch nichts gehört, jedoch hat mir das Buch sehr interessante Ideen von ihm aufgezeigt, jedoch ohne dabei belehrend zu wirken.

Gerade seine radikale Ansicht bezüglich der wöchentlichen Arbeitszeit und dass diese viel geringer als nur 30 oder 20 Stunden ausfallen müsse, haben mir gefallen. Zumal er diese Ideen zu einer Zeit geäußert hatte, wo das eigentlich noch gar kein Thema war, wie heute.

Die eigene Arbeitszeit so drastisch zu reduzieren, dass man vielleicht nur noch einen oder zwei Tage arbeiten muss, ist eigentlich revolutionär. Gleichzeitig geht er aber auf den Gedanken ein, der ja gerne vorgebracht wird, dass der Mensch dann ja eigentlich gar nicht wisse, was er mit seiner Zeit anzufangen hätte.

Nell-Breuning

Nell-Breuning verweist darauf, dass die Zeit außerhalb der Arbeit der eigentlichen Arbeit zugutekommt. Die Kreativität, das Erledigen der Dinge außerhalb der Arbeitszeit, verbessert die Arbeit als solches.

Nehmen wir mal als Beispiel Bewegung und gesunde Ernährung oder auch psychische Hygiene. Für diese Dinge haben viele Menschen in ihrem Alltag viel zu wenig Zeit. Könnten sie Zeit in diese investieren, dann würde damit gleichzeitig auch das Gesundheitssystem entlastet werden.

Das soll jetzt nur ein Beispiel von vielen sein und der eine oder andere wird dahinter sicherlich einen gewissen Idealismus vermuten. Aber ich denke, wir sollten uns unbedingt mit solchen Gedanken beschäftigen, denn die technische Entwicklung schreitet massiv voran und unsere bisherigen sozialen Systeme kommen dabei ab einem gewissen Punkt nicht mehr mit.

Dabei handelt es sich auch um keine „arbeitsscheue Idee“ der jüngeren Generation, wie gerne mal in den sozialen Medien postuliert wird, sondern es geht dabei einfach um die sich verändernden Umstände.

Studien haben auch gezeigt, dass die maximale Konzentrationszeit von Menschen bei vier bis fünf Stunden liegt (einige sprechen von sechs Stunden), jedoch muss nach ca. zwei Stunden eine Pause eingelegt werden, weil nicht länger konzentriert durchgearbeitet werden kann.

Rechnet man das auf eine Fünf-Tage-Woche hoch, liegt man hier also bei 20 -25 Stunden pro Woche, die man eigentlich konzentriert bei seiner täglichen Arbeit verbringt.

Allein das zeigt schon, wie überholt unser derzeitiges Arbeitssystem ist und dass es durch die sich schnell verändernde Technologie, noch schneller ändern wird.

Nell-Breuning hat meiner Meinung nach hier den Zeitgeist getroffen.

Mit seinen Gedanken zu diesen Systemen regt er definitiv zu einem weiteren Hinterfragen an.

Besonders interessant fand ich den Aspekt, dass Oswald von Nell-Breuning Jesuiten-Pater und eigentlich ziemlich religiös war.

In dem Buch war das aber überhaupt nicht zu spüren. Denn gerade aus katholischen Bereichen kenne ich es eher oft so, dass immer hart und viel gearbeitet werden muss und die Vertreter dieser Lehre, dies auch oft in ihren Texten wiedergeben.

Hier spürte man davon jedoch nichts und das war für mich sehr erfrischend.

Diese kleine Übersicht über Oswald von Nell-Breuning hat mir sehr gut gefallen und Lust auf mehr von ihm gemacht.

Seine Gedanken werde ich mir definitiv noch genauer ansehen und dazu in Zukunft etwas schreiben.

Gerade auch für Einsteiger in die Philosophie kann ich dieses Buch empfehlen (ich gehe davon aus, dass die gesamte Reihe ähnlich aufgebaut ist), denn es folgt einer Linie, ist dabei auch klar geschrieben und zudem ist das Buch nicht zu umfassend. Was es eben perfekt für Philosophie für unterwegs macht.

Habt ihr schon etwas von Oswald Nell-Breuning gelesen?

Falls ja: welche Ideen fandet ihr dabei besonders inspirierend?

Schreibt mir in die Kommentare.

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Mit seinen 10 Jahren ist das Denkatorium einer der Philosophie Blogs im deutschsprachigen Raum, die am längsten dauerhaft aktiv sind und auch immer wieder aktuelle Themen aufgreifen.

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