Als ich das Buch Schwarz auf Weiss in meine Finger bekam, war ich zuerst von der Haptik überrascht, weil aufgrund der Struktur des Einbandes, das Buch als solches einfach einen tollen Eindruck macht.
Das Buch handelt von Martin Oppenländer, der sich erst vor kurzem selbstständig gemacht hat. Sein Bereich ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement und bietet Firmen an Konzepte aufzustellen und umzusetzen, damit die gesundheitlichen Risiken, die am Arbeitsplatz entstehen können, verringert werden.
Leider laufen seine Aufträge mehr schlecht als recht, zum einen gibt die Auftragslage als solches nicht viel her, zum anderen gibt es Absagen oder Firmen melden sich einfach nicht mehr.
Der Protagonist trägt immer ein Notizbuch bei sich, in welches er Gedankenfetzen niederschreibt. Von diesen Notizbüchern hat er schon mehr, lagert sie ein und benötigt sie als solches aber nicht weiter.
Eines Tages ruft eine gewisse Rebekka Wieland an, die ihn aus der Vergangenheit kennt, er hingegen erinnert sich nicht an sie oder wenn dann nur sehr vage. Dafür fallen ihm aber viele seiner früheren Kollegen ein uns was sie vor langer Zeit mal gesagt haben.
Die beiden hatten sich damals auf einer Messe getroffen, bei dem sie ihre Firmen präsentierten. Sie hatte sich damals mehr erhofft, hat später sogar seinen Werdegang verfolgt und gehofft, dass er sich bei ihr meldete. Insgeheim, weil sie sich mehr von dem damaligen Flirt erhoffte.
So telefonieren beide immer wieder miteinander, mal kurz, mal länger, mal gedankenverloren, mal emotionaler.
Martin Oppenländer macht teilweise einen recht verlorenen Eindruck, weil er sich so viele Gedanken über seine Arbeit und die Zukunft macht.
Er versucht langsam aber sicher herauszufinden wer Frau Wieland wohl sein mag. Zum einen scheint sie so vertraut, zum anderen aber so fremd.
Auch seine Schwester taucht ab und an in Telefonaten auf und gewisse Lebenspunkte der beiden überschneiden sich im Verlauf des Buches.
Schwarz auf Weiß kritisch betrachtet
Doch ich habe ein wenig Probleme gehabt in das Buch Schwarz auf Weiss zu finden. Zum einen wird man in eine bestimmte Gegenwart gestoßen, die unsere Zeit jetzt betrifft. Das kann man anhand von Details ausmachen, wie z.B. das vermummen des Gesichtes oder das verstohlene einkaufen gehen, sowie das draußen sein, als etwas Negatives wahrnehmen oder die Kurzarbeit, in die seine Schwester geschickt wird und welche sie anfänglich noch total gut findet.
Ein anderer Punkt ist die Lesbarkeit. Bei einigen Sätzen bin ich wirklich ins Stolpern gekommen, obgleich man sie auch so schreiben kann, dennoch aber aufgrund der Satzstellung mir ungewöhnlich erscheinen.
Gleichzeitig finde ich die Zeitsprünge zwischen den Abschnitten schwierig, da mal ein Tag vergangen ist und mal sind es zwei Wochen.
Interessant finde ich jedoch die Symbolik des klavierspielenden Nachbars, der je nach Zustand Martin Oppenländers zu spielen scheint.
Doch stellen sich mir so viele Fragen am Ende des Buches.
Als ich es zu Ende gelesen hatte war ich am überlegen, ob ich was übersehen hatte oder ob ich bestimmte Sequenzen nicht verstanden habe.
Da der Autor Andreas Lehmann unter anderem Buchwissenschaft studiert hat und in einem Buchverlag arbeitet, gehe ich davon aus, dass das Buch eine weit größere Tiefe hat, als ich es zu sehen vermag und sicherlich noch einmal lesen muss, damit ich bestimmte Symboliken und Ideen entdecke.
Was jedoch ganz klar zu sehen ist, dass wir an bestimmten Punkten unsere eigene Zukunft formen können. Ein sehr existentialistischer Gedanke, denn Oppenländer machte zeitweise den Eindruck, dass er verloren wäre in seiner Welt und wüsste nicht wohin seine Reise gehen sollte; selbst Ortsveränderungen halfen nicht dabei, sondern er erkannte, dass die veränderte Umgebung nur eine Illusion sei, sich aber an seiner Situation deswegen nichts änderte.
Ich bin mir auch nicht sicher, was ich vom Protagonisten als solches halten soll, da er in seiner emotionalen Situation, dass seine Zukunft nicht so läuft, wie er es sich vorstellt, anderen gleichzeitig die Zukunft zerstört.
Das macht einen sehr verwirrten Eindruck auf mich, der wieder klarer wird, wenn er mit Frau Wieland telefoniert.
Wer sich also mit Symbolik auseinandersetzen möchte und ein etwas ungewöhnlicheres Buch sucht, ist hiermit genau richtig. Entschieden habe ich mich es definitiv noch einmal zu lesen und möglicherweise erhalte ich dabei sogar einen tieferen Zugang.
Hinweis: Im Original heißt das Buch natürlich „Schwarz auf Weiß“, wegen meiner Software habe ich aber die Schreibweise „Schwarz auf Weiss“ nehmen müssen, ich bitte um Verständnis.
Veröffentlicht März 2021, aktualisiert